Der X 1/9 in der Presse der letzten
40 Jahre
Natürlich will der wahre X - Fan wissen, was über den X1/9 in der Presse geschrieben steht und wie er von den Fachleuten beurteilt wurde.Zwar finden sich bei Messen und im Internet immer wieder Artikel bzw. Zeitschriften mit Artikeln, aber nach welchen Heften soll man denn nun gezielt suchen. Die nachfolgende - nicht vollständige - Aufstellung über Fundstellen über den X1/9 kann die Suche ein wenig vereinfachen.Die Auflistung reicht dabei von der ersten Prototypenzeichnung bis hin zu den aktuellsten Artikeln in Oldtimerzeitschriften. Teilweise sind auch Veröffentlichungen aus dem Ausland aufgeführt. Selbstverständlich erheben wir keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Hinweise auf weitere Fundstellen aus diesem Grund bitte senden an: Andreas.Streitberg(at)freenet.de
Noch ein Hinweis: Kurzvorstellungen und Notizen sind meist Fundstellen die kürzer sind als eine Seite, oftmals nur eine Spalte oder ein Bild mit Untertext umfassen.
Tests, Vergleichstests und Vorstellungen sind hingegen meist längere Artikel. Berichte in Markt / Motor Klassik in der Regel längere Artikel mit vielen Bildern.
(Erstellt von Andreas Streitberg und Alexander Erhart (2001/2011)
Inhalt Beschreibung Jahr Nummer Seite
AUTO MOTOR und SPORT
Runabout Barchetta Bericht 1969 24 32
X 1/9 Projekt Notiz 1971 17 32
X 1/9 Prototyp Notiz 1972 4 22
Neuerscheinungen 1972 Bericht 1972 8 36
PariserSalon Information 1972 22 113
1300 Kurzvorstellung 1972 25 33
1300 Vorstellung 1973 1 30
1300 Importwagen Notiz 1973 6 92
1300 Test 1973 20 110
1300 Jahreszusammenfassung 1973 25 100
1300 Kurzvorstellung 1974 7 55
Exclusiv Werbung 1976 18 35
Exclusiv Test 1976 22 84
five speed Kurzvorstellung 1979 7
fivespeed Vergleichstest: Alfasud sprint, VW Scirocca, Matra Bagheera 1979 12 156
Bertone Werbung: (Käfig) 1984 9 96
mot
Der Fiat 127 Spider Info / Notiz 1971 16
1300 Info 1973 14
1300 erster Fahrbericht 1973 19
Turiner Salon Info / Notiz 1976 24
five speed Test 1979 8 40
five speed Kurzbericht 1980 15
Neue Typen 1972 Info / Notiz 1996 14 (?)
Highlights der 70er Notiz / Bild 2005 1+2 116
Main Post (Tageszeitung Würzburg)
Liebeserklärung an Iksi mit den Schlafaugen
Artikel (auch im Insider, siehe Inhaltsverzeichnis ) 2005 16.07.
AUTO ZEITUNG
X 1/9 Prototyp Notiz 1972 25 28
1300 Vorstellung 1973 2 4
1300 Notiz (Preisfestlegung) 1973 18 8
1300 Vorstellung 1973 19 57
1300 Test 1973 20 13
AbarthPrototyp Notiz Bild 1974 11 30
1300 Notiz Preisfestlegung) 1974 18 9
Dallara Notiz Bild 1975 24 34
Exclusiv Vorstellung 1976 8 10
Exclusiv Kurzfahrbericht 1976 13 14
Exclusiv Kurztest 1976 15 53
five Speed Foto der Änderungen 1978 18 10
five Speed Vorstellung 1979 17 32
five Speed Lang Notiz 1979 22 52
Prototyp Aerodynamische Verbesserungen ? 1980 20 48
Dardo Notiz Bild 1982 13 42
Bertone Protoyp Fotos Überarbeitung 1984 6 4
Nachfolger Notiz 1986 9 12
1300 Oldietest von 1973 1988 10 95
Bertone Notiz Produktionseinstellung 1989 1 9
X 1/9 Gebrauchtkaufberatung 1989 10 38
Hobby
1300 Vergleichstest mit VW-Porsche 914/Matra Bagheera 1974 18 18
Motor Klassik
X 1/9 Kaufberatung 1992 5 120
X 1/9 X statt Ferrari ? 2000 9 46
X 1/9 Bericht 2000 9 65
1300 Artikel : Ersatzkeil 2001 12
1300 Restaurationsbericht 2004 9
Besser machen X - Beliebige Tipps 2005 2
Service Station Werkstattkosten 2011 2 122
Markt Sonderheft
X 1/9 Bericht 1996 18 35
Markt
X 1/9 Kaufberatung 1988 12 46
X 1/9 Bericht 1992 5 8
Runabout Studie Artikel (Ausstellungsfahrzeug 1992 Techno Klassika) 1994 5 42
Nachgehakt Test einer Verkaufsanzeige 1994 10 256
Zeichnung X auf Bühne (Scherz, gelungener Artikel über Werkstatterlebnisse) 2001 4 240
Rallygewinn Notiz (Pönich) 2005 2
Ferrari fürs Volk Kaufberatung 2010 10 44
Oldtimer Praxis
1300 Restaurationsbericht 1991 12 22
X 1/9 Aufgebügelt 1996 12
X 1/9 Restaurationsbericht 2001 7 70
Rallye Racing
1300 Fahrbericht 1973 8 62
Dallara Kurzbericht 1975 11
Exclusiv Cabrio Vergleich 1977 5
Exclsiv Info 1977 9
Five Speed Fahrbericht 1979 6
Sport Fahrer
1300 Kurztest 1975 9 40
Sport Auto
1300 Vergleichstest 914 1973 11
X 1/9 Vergleichstest Bagheera 1978 5
Five Speed Test 1979 8
Cabrio Revue
X 1/9 Besitzervorstellung 1993 2 68
Fiat fahren
1300 Notiz Bild 1974 12
Five Speed Vorstellung 1978 12
Five Speed Bericht aus Bild am Sonntag 1979 6
X 1/9 Crashtest + Bild 1979 7
five Speed Werbung 1979 8
five Speed Bericht aus Sport Auto 1979 11
five Speed Notiz Preissenkung 1981 1
five Speed Test 1981 3
Bertone Titelbild 1982 10
Bertone Kurzbericht 1983 3
Bertone Cabrios Bertone / Pininfarina 1984 3
Bertone Kat Kurzbericht 1987 4
Sunshine Kurzbericht 1988 1
Auto Bild
Bertone Facelift Bericht 1987 48
X 1/9 Mein Spaßmacher mit Mittelmotor 2010
Auto Bild Klassik
1300 Artikel : ein keiler Typ 2010 2 23
Auto Mobiles
X 1/9 Youngtimer (Notiz) 20??
Auto Classic
Exclusiv Vergleichstest: 914/Bagheera 2009 2
Exclusiv Artikel: Mann ist der schräg 2010 4 46
FELD HOMMES
X 1/9 Stimmungsbild/Notiz 2007 März
Youngtimer Scene
X 1/9 Artikel: Einfach Keil 2010 5
Fundstellen ausländischer Magazine
Automobil Revue (Schweiz)
1300 Test 1973 38
five Speed Test 1973 28
Auto Italia (Italien)
Lido Kaufberatung X Allgemein Bilder Lido 2009 April/Mai
DEPOCCA (Italien)
X 1/9 Mi faccio la Sportiva = Entwicklung/Geschichte 2009 Frühjahr
LeSportive (Italien) = Abdrucke alter Quattroroute Tests
five Speed Test 2011 April
Bertone IN Test 2011 Mai
practical CLASSICS (GB)
X 1/9 Designermodelle vom Grabbeltisch 2009 Frühjahr
Quattroroute (Italien)
five Speed Test 1979 6
Bertone IN Test 1982 6
Routeclassiche (Italien)
X 1/9 Titelstory 2009 2
Dies dürfte etwas für die Modell-Freaks unter uns sein. Eckbert hat eine detallierte Liste der X-Modelle erstellt. Klickt euch durch die PDFs mal durch und ihr werdet erstaunt sein, in welcher Anzahl und Ausführung der X im "kleinen Format" hergestellt wurde und noch wird. Bilder mit genaueren Details usw. werden hier in Zukunft noch ausführlich folgen.
Die Geschichte des Hauses Bertone
Gründerzeit
Der Karosseriebau entstand, was naheliegend war, aus dem Kutschenbau, viele Bezeichnungen wie Limousine oder Coupé belegen das noch heute. So war es auch kein Wunder, daß ein gewisser 28jähriger Giovanni Bertone 1912 in Turin keine Autofabrik gründete, sondern als gelernter Wagner einen Betrieb der Anfangs nur Wagenräder aus Holz und Holzkarosserien für Pferdefuhrwerke baute.
Aber alles fängt mal klein an. Das gilt auch für den (pünktlich zum ersten Weltkrieg) 1914 geborenen Sohn Giuseppe, der so mit dem Fahrzeugbau zusammen aufwächst. Giuseppe wird aber schon bald nur noch bei seinem Kosenamen "Nuccio" gerufen, den er bis heute beibehalten hat und ihn so zu einem Begriff in der Automobilwelt machte. Doch zurück zu den Anfängen.
Zum Automobil fand Giovanni Bertone erst im Jahr 1920/21 als er das erste Auto, einen SPA 35/50 HP Sporttorpedo, einkleidete.
Zu dieser Zeit war es bei teuren und exklusiven Fahrzeugen üblich, beim Fahrzeughersteller nur das Fahrgestell mit Rahmen und kompletter Mechanik zu bestellen, um den Aufbau dann beim Spezialisten anfertigen zu lassen. Eigene Vorstellungen über das Aussehen und die Ausstattung wurden dabei individuell berücksichtigt, so daß aus dieser Epoche kaum ein Wagen dem anderen gleicht.
Ein Fiat 501 Rennwagen und Aufbauten für alte italienische Marken wie FAST, CHIRIBIRI, SCAT, ISOTTA-FRASCHINI und CEIRANO folgten in den nächsten Jahren, als der kleine Nuccio noch die Schulbank drückte.
Nuccios Eintritt in die Firma
Nuccio trat 1934 mit 20 Jahren in die elterliche Firma ein, nach Absolvierung einer - man glaubt es kaum - Buchhalterlehre. Geschadet hat das ihm und der Firma jedoch keineswegs, führte er doch, vielleicht gerade wegen dieser Ausbildung, zusammen mit seinem Vater das Unternehmen erfolgreich durch die nicht unbedingt leichten 30er und 40er Jahre.
Mit beginnender Massenfertigung (noch nicht vergleichbar mit heutiger Stückzahlen) mußten die Hersteller von Klein- u. Mittelklassewagen einen standardisierten Aufbau zu günstigen Preisen anbieten. Diesen bezogen viele Automobilproduzenten mangels eigenem Karosseriebau dann von den Spezialisten. Und zu einem solchen mauserte sich Bertone.
Serienfertigungen von 50 - 100 gleichartigen Aufbauten für FIAT, später auch LANCIA, brachten Jahresstückzahlen von bis zu 500 Einheiten, eine für diese Zeit stolze Zahl.
Neubeginn nach dem Krieg
Nach dem 2. Weltkrieg veränderte sich die Welt nicht nur bei den Großen, sondern auch die Bedingungen für die kleinen Karossiers veränderten sich stark. Einmal nahm die Nachfrage nach teuren Sonderaufbauten im verarmten Nachkriegseuropa stark ab, so daß die Produktion bei BERTONE nicht mehr ganzjährig ausgelastet war, zudem ließen die Händler sich bis zu 36 Monaten um die Zahlung bitten.
Andererseits änderte sich im Verlaufe der 50er Jahre die technische Basis. Der selbsttragende Aufbau wurde immer häufiger eingesetzt, so daß der Aufwand für Sonderanfertigungen um ein vielfaches größer wurde, sowohl bei der Konstruktion wie bei der Fertigung.
Zahlreiche Carrozzeria standen um 1950 vor diesen Schwierigkeiten. Große Namen in Europa überlebten diese Zeit gar nicht oder nicht lange. Manche existierten nur noch als Repararturwerkstatt, andere wurden von Autoherstellern übernommen. BERTONE ging jedoch in die Offensive und stelle 1952 in Turin Sonderaufbauten auf MG - Fahrgestellen aus.
Arnold der Texaner
Ein reicher Texaner wurde zur Rettung - Mr. (Wacky) Arnold bestellte sofort 200 dieser Autos. Zuerst mußten jedoch die Herren von MG noch davon überzeugt werden, daß diese BERTONE - Arnold-MG keine Gefahr für MG selbst darstellten.
Also besuchten Arnold und Bertone MG in England. Wacky und ein mitgebrachter Gorgonzola-Käse überzeugten jedoch restlos. Arnold blieb BERTONE übrigens über diese Sache hinaus immerhin noch bis 1961 mit dem Bristol-Arnold treu.
Alfa Romeo und das Julchen
Über den Berg war BERTONE damit aber noch lange nicht.
Diese Chance ergab sich erst, als die IRI, die verstaatlichte italienische Industrie zu der auch Alfa Romeo gehörte, in Terminnot geriet.
Alfa Romeo hatte nämlich ein neues Fahrzeug, die Giulietta (Julchen) angekündigt, entsprechende Kredite erhalten und konnte aber wegen Qualitätsproblemen noch keine Produktion aufnehmen. Eile tat Not.
Das ganz auf die Schnelle für die Produktion von ca. 500 Stück entworfenen Coupé Giulietta Sprint sollte Alfa aus der Patsche helfen. Damit allerdings hatte nun BERTONE das Problem.
1954 in Turin vorgestellt schlug die Giulietta Sprint so gut ein, daß die in Frage kommende Stückzahl weit über den Möglichkeiten BERTONES lagen. Improvisation bei der Herstellung und gleichzeitiger Aufbau einer Fertigungsstätte in Grugliasco waren das enorme Risiko welches Nuccio einging.
Die nötigen Investitionen waren riesig, ein Einbruch der Verkaufszahlen hätte das Aus für BERTONE und das eingesetzte Familienvermögen bedeutet. Aber alles ging gut.
Die Giulietta wurde 10 Jahre lang gebaut. ca. 40.000 Stück entstanden in dieser Zeit und BERTONE war damit als Serienhersteller etabliert. Die finanzielle Gratwanderung des jungen Firmenchefs und Hobbyrennfahrers (Herrenfahrer nannte man das damals) war gelungen. Übrigens, ganz erfolglos war Nuccio auch als "Herrenfahrer" nicht. 1953 wurde er mit einem Ferrari Dritter in der Sportwagenklasse bei der Mille Miglia. Alle Achtung !! Der junge willensstarke Unternehmer bewies auch damit, daß er nicht nur vielseitig, sondern auch erfolgreich war.
Die Designer
Franco Scaglione und die Luftschwingen:
Nuccios Ausbildung als Buchhalter hatte sich wohl bezahlt gemacht, fürs Design leistete man sich jetzt Profis. Was den Cavalliere ("Ritter der Arbeit") BERTONE auszeichnete, was sein Gespür für junge, talentierte Zeichner.
Schon in den 30er Jahren entwarf Mario Revelli de Beaumont verschiedentlich Fahrzeuge für die Carozzeria.
In den Jahren 1951 - 58 entwickelte sich jedoch der Flugzeugingenieur Franco Scaglione zu einem der großen Stylisten. Seine Herkunft aus der Luftfahrt sieht man sehr deutlich an den spektakulären BAT Cars 5, 7 und 9 die mit ihren gebogenen Schwingen wahre Traumwagen der 50er Jahre waren. - Der Kettenraucher Scagoline verließ die Firma 1958 , war noch einige Zeit als freier Designer tätig, u.A. für Alfa Romeo (Tipo 33 Stradale) und Intermeccanica (Indra).
Er verstarb im Juni 1993 an Lungenkrebs in Suvereto/Italien.
Giorgietto (Giorgio) Giugiaro - Das Genie
Nachfolger von Scaglione wurde der junge Kunstmaler Giugiaro, mit dem die Desingabteilung zu ungeahnter Größe auflief. Jährlich mindestens 1 - 2 Kreationen für die Salons, Turin, Genf oder Paris zeugten von der Schaffenskraft dieser Zeit. Zwischen 1959 und 65 war Giugiaro bei BERTONE tätig und schuf solche Meilensteine wie Aston Martin Jet Coupé, Iso Grifo (zusammen mit Bizzarini), Chevrolet Corvair Testudo oder den Alfa Romeo Canguro. Daneben zeichnete er aber auch für Großserienfahrzeuge wie den Fiat 850 Spider und den NSU Sportprinz verantwortlich.
Nach dem Ausscheiden von Giugiaro war Bertone jedoch reichlich sauer - ein Designer, der seinen eigenen Namen vor den Bertones stellte, ein Auto, den 850 Spider, gar als sein Auto bezeichnete - unvorstellbar !! Zumindest war Bertone tief enttäuscht und niemals wieder sollte ihm soetwas passieren.
Offensichtlich war mit ihm als Chef auch nicht immer gut Kirschen essen.
Giugiaro machte sich nach einer kurzen Zeit bei Ghia mit der Firma Ital Design selbständig. Diese Firma prägt bis zum heutigen Tag das Straßenbild in Europa nachhaltig (z.B. mit dem Golf I, dem Panda uvm., mehr Fahrzeuge weiter unten).
Im Jahr 2010 verkaufte er dieses Unternehmen an den VW-Konzern.
Marcello Gandini, der Stille
Nun, als Nachfolger Giugiaros wurde noch 1965 Marcello Gandini vorgestellt. In der Presse als schüchterner, nervöser junger Mann beschrieben, hat er in der Zwischenzeit sicherlich genügend Selbstvertrauen erworben.
Gründe dafür liegen wahrhaftig vor, zu Gandinis Werken gehören neben dem Ferrari 408 GT4 die Lamborghinis Miura, Urraco und der bizarre Countach sowie natürlich unser Objekt der Begierde, der X1/9 . Doch auch Audi 50 / VW Polo I verdanken ihm die Form.
Jedoch sollte Bertone mit ihm gleiches wie mit seinem Vorgänger Giugiaro widerfahren: Gandini kündigte 1978 und gründete wie dieser ebenfalls sein eigenes Designstudio, Lamborghini Diablo, Bugatti EB 110 und Cizetta Moroda stammen aus dieser Zeit.
Seit damals ist bei Bertone kein Designer mehr so hervorgetreten, es wird mehr das Team genannt. Trotzdem die Designabteilung wurde danach lange Jahre von Marc Deshamp geleitet, heute ist Filiberto Giannini Präsident der Bertone Styling, Luciano D`Ambrosio Direktor Außendesign, Roberto Piati Geschäftsführer und Eugenio Pagliano Direktor für Innenraum-Design. Die Zeiten der Allroundtalente scheint vorbei.
Die Produktion
1.300 - 1.500 Leute waren mit der Herstellung von 14.000 - 15.000 Autos jährlich beschäftigt!
Auf dem Produktionssektor der Firma entwickelte sich in den Jahren 1960 bis 2005 einiges. War anfangs noch die Giulietta das Hauptprodukt, so folgte dieser stückzahlmäßig der 850 Spider und das Simca 1200 S Coupe. Nebenbei wurden aber noch zahllose Klein- u. Kleinstserien, teilweise im Zweigwerg Caselle, handgedengelt.
Mit der ersten kompletten Eigenkonstruktion, dem X 1/9, wurden die Bänder ab 1972 lange Zeit ausgelastet, der X entwickelte sich für Bertone zum meistgebauten Modell. Als die Verkaufszahlen dennoch nachließen, mußte für Beschäftigung gesorgt werden.
Neben verschiedenen Volvos (Coupes und Honeckers Langversion) wurde als X Nachfolger der Geländewagen Freeclimber unter dem Markennamen Bertone gefertigt. Mit dem Freeclimber unterlief man geschickt die Einfuhrbeschränkung für japanische Autos. Er galt wegen des hohen Anteils an EG-Teilen als EG-Fahrzeug und konnte so als einziger italienischer Geländewagen auf dem Markt bestehen.
Teilweise, gleichzeitig mit dem X1/9, nicht zu vergessen wurde natürlich auch das Ritmo Cabrio montiert, dessen Design im übrigen auch aus dem Hause Bertone stammte. Zwischenzeitlich liefen nach dem Opel Kadett Cabrio und dessen Nachfolger Astra Cabriolet das Astra Coupé und das Astra Cabrio der zweiten Serie in Grugliasco vom Band, ebenso wie das Fiat Punto Cabrio und der BMW Roller C1. Allerdings gelang es nach dem Auslaufen der Opel-Fertigung nicht mehr an Anschlußaufträge zu kommen. Die Fertigung einer kleinen Serie Mini bildete 2008 das Ende der Fertigung in Grugliasco.
Täglich beschäftigen ca. 120 - 150 Autos ca. 1.300 Arbeiter/innen.
Und der Patrone selbst ?
Die 50er und beginnenden 60er Jahre waren noch ausgefüllt mit dem Aufbau des Werkes und so fand Bertone erst spät, mit 52 Jahren, die Zeit zu heiraten und eine Familie zu gründen. In den Jahren danach mußte das Design Center in Caprie aufgebaut werden und 1972 verstarb, 88 jährig, Vater Giovanni, der fast vergessene Gründer der CAROZZERIA BERTONE.
Marco Filippa, Lilly Bertone, Michael Robinson
Mitte bis Ende der 70er machten links- und rechtsradikale Gruppen Italien unsicher und dabei nicht mal vor Bertones Villa halt. Die wurde bei einer Aktion einfach in die Luft gesprengt. Außer Sachschaden war nichts zu beklagen, bewaffnete Wachposten vor dem Werk sind seitdem normal.
1989 erlangte Nuccio noch einmal eine späte Ehrung und wurde zum Dr. h.c. des Art Center of Design in Pasadena (L.A./Calif.) ernannt.
Am 27.02. 1997 verstarb Nuccio Bertone im Alter von 82 Jahren.
Das Unternehmen nach Nuccio
Die Erben Bertones sind seine Frau Ermelinda (Lilli) und seine Töchter Barbara und Marie-Jeanne.
Bertones Unternehmungen sind danach in 4 Teilbereiche aufgegliedert.
Carozzeria Bertone SpA
Firmensitz Grugliasco / Turin. Fahrzeugfertigung, Presidente del Gruppo Bertone und dieses Unternehmensteils ist Paolo Caccamo, besonders unterstützt von Barbara Bertone.
Oscar ICS in Volvera nahe Turin ist ein Unternehmen für die Herstellung und Vertrieb von Autoglas für Kleinserienhersteller und ist zudem auch für die Ersatzteillagerung und Vertrieb zuständig. Beschäftig ca. 100 Mitarbeiter.
Design Machine - übergeordnete Bezeichung von:
Stile Bertone meist als Design Center bezeichnet in Caprie, ca. 25 km westlich von Turin .
Hier arbeiten über 100 Mitarbeiter an Bertone eigenen Entwürfen vom Konzept über den Prototypenbau bis hin zur Fertigungsplanung dazu kommen noch bis zu 30 Mitarbeiter von Fremdfirmen die dort weitergebildet werden. In Caprie werden auch Prototypen für Fremdfirmen nach deren Entwurf gebaut.
Tecnodesign in Turin gehört zur Design Machine ist eine Service und Denkfabrik für Design zur Unterstützung der Automobilindustrie und beschäftigt ca. 60 Angestellte.
Insolvenz und Neubeginn
Nur kurz nach der Jahrtausendwende verändern sich die Bedingungen für die unabhängigen Karosseriebauer stark.
Zum Einen bestehen riesige Überkapazitäten bei praktisch allen Herstellern, zum Anderen laufen besonders bei den Bertone Kunden Fiat und Opel die Geschäfte nicht wie erwartet. Dazu kommen noch Fortschritte in der Fertigungsorganisation welche den Herstellern erlauben auch Kleinserien wirtschaftlich in die Großserienproduktion zu integrieren. Die kleinen Spezialisten - Bertone, Pininfarina, Valmet, Karmann, Heuliez, Magna Steyr werden immer weniger gebraucht.
Das alles führt dazu dass - nicht nur bei Bertone - die Aufträge ausgehen.
Als letztes in Grugliasco gefertigtes Modell läuft 2007 eine Sonderserie
Mini Cooper S John Cooper Works GP vom Band.
Anschließend wird das Werk geschlossen.
Es folgen verschiedene Versuche die Fertigung wieder anlaufen zu lassen. TVR, chinesische Hersteller sind im Gespräch, immer wieder neue Cabrio´s für Fiat etc. alles bleibt ohne Erfolg.
Im Dezember 2008 droht, da noch immer keine neue Produktion angelaufen ist die Insolvenz der gesamten Bertone-Gruppe, das Unternehmen wird unter Insolvenzverwaltung gestellte. Demonstrationen der verbliebenen Arbeiter läuten ein aufregendes Jahr ein. Es gibt Bemühungen, sowohl der Bertone-Töchter als auch von Frau Bertone selbst das Werk zu veräußern. Im Frühjahr läuft die ganze Geschichte auf einen traurigen Höhepunkt zu. Erstmals seit vielen Jahrzehnten wird der neueste Bertone-Prototyp nicht auf dem Genfer Salon vorgestellt. Die Bertone Familie liegt öffentlich und auch per Gericht im Streit um die Verkaufsrechte am Unternehmen. Es erfolgt die Gründung der Firma Bertone Cento, mit dem vermutlich versucht werden soll nach der Auflösung der gesamten Bertone-Gruppe einen Neuanfang zu starten.
Da taucht, geradezu im letzten Augenblick, in Form von Sergio Marchionne dem neuen Fiat-Chef die Rettung auf. Fiat übernimmt das Werk in Grugliasco, die Arbeitnehmer und die damit verbundenen Verpflichtungen. Fiat verspricht Investitionen und die Fertigung von Kleinserien (evtl. Chrysler) an diesem Standort.
Damit ist Bertone gerettet. Zwar gibt es in Zukunft keine Fahrzeugfertigung mehr, das Designcenter in Caprie allerdings bleibt mit dem Namen Stile-Bertone bestehen. Bertone Cento wird aufgelöst.
Stile-Bertone kann einen neuen Anfang wagen, finanzielle Spielräume sind vorhanden, der Nimbus des Namens ungebrochen.
Und der Anfang gelingt !
Zwischenzeitlich ist das Unternehmen vielfältig aufgestellt, nicht nur Automobildesign wird im Haus Bertone entworfen, sondern auch das Design eines neuen Schnellzuges, oder Organisationslösungen für die Krankenhäuser der Region.
Allerdings bleibt ein Wehrmutstropfen bestehen. Von den 90 im Bertonebestand befindlichen Fahrzeugen gehen 84 in den Besitz von Lilly Bertone über. Sechs Fahrzeuge jedoch - dabei die wertvollsten und wichtigsten der Bertone - Geschichte müssen aufgrund der Forderungen des Insolvenzverwalters im Frühjahr 2011 versteigert werden.
Auf der Homepage http://www.bertone.it ist die Aufgliederung des Unternehmens umfassend dargestellt.
Zusammenstellung:
Streitberg, Andreas 2001 und überarbeitet 2011
In unserer Zeitung INSIDER ist ab # 38 eine Fortsetzungsserie unter dem Titel " Blick über'n Tellerrand" zu finden bei der aufgegliedert nach einzelnen Marken ein möglichst genauer Überblick über das Schaffen der Carrozzeria geboten wird.
PROTOTIPI:
Designed by BERTONE
PRODUZIONE IN SERIE